News vom 03. Dezember 2021

Die Verwaltung stellt sich vor - 3. Teil - Bruno Schwager

Bruno Schwager (53) ist diplomierter Maschineningenieur und Wirtschaftingenieur. Seine Laufbahn führte ihn vom Konstrukteur und Berechnungsingenieur für die Sulzer Burckhardt AG, über verschiedene Leitungsfunktionen im Qualitätsmanagement bei Bombardier und Siemens zum Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Schaffhausen. Seit 2014 leitet er die Verkehrsbetriebe Schaffhausen. Bruno Schwager ist Mitglied im VöV Vorstand, im VöV KAV und in der Industrievereinigung Schaffhausen. Er ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kindern.

 

Herr Schwager

...seit wann sind Sie Mitglied der VWG und was war in dieser Zeit für Sie das herausragendste Ereignis?

Die Verkehrsbetriebe Schaffhausen (vbsh) sind seit Dezember 2017 Genossenschafter im Tarifverbund OSTWIND, seither vertrete ich Schaffhausen in der VWG. Vor dieser Zeit waren die vbsh als geschäftsführende Unternehmung Teil des Tarifverbundes Schaffhausen Flextax. Dieser wurde 1988 als reiner Aboverbund gegründet und erst auf 2013 in einen integralen Verbund umgewandelt. Davor legte die Stadt Schaffhausen die Tarife der Einzelbillette der vbsh selber fest. Die Schaffhauserinnen und Schaffhauser haben sich damals einen Beitritt zum ZVV gewünscht, was aber rein politisch und organisatorisch nicht möglich war. Im OSTWIND dabei zu sein ist für die vbsh und den Kanton Schaffhausen aber kein Nachteil. Im Gegenteil können wir uns hier direkt einbringen und werden gehört. Und für die Kundinnen und Kunden ist es ein Schritt in Richtung einheitliches und einfaches Tarifsystem, was unser übergeordnetes Ziel ist.

 

...was gefällt Ihnen an der Arbeit für den OSTWIND?

Der Tarifverbund OSTWIND vereint dreissig Transportunternehmen aus sieben Kantonen. Die Arbeit in der VWG ist daher äusserst bereichernd und wir alle können voneinander lernen. Der heutige öV ist aber immer noch zu komplex und kompliziert, so dass wir noch viel Arbeit vor uns haben, um ein auf die Zukunft gerichtetes Tarifsystem sicherzustellen. Ich bin stolz ein Teil des Ganzen zu sein und schätze den professionellen, aber dennoch kollegialen Umgang miteinander sehr.

 

...wo sehen Sie die Stärken des Tarifverbundes OSTWIND?

Die Stärken des OSTWIND sind seine Grösse und Vielfältigkeit. Dadurch können wir uns auch national einbringen und mit unserer Stimme etwas bewirken. Im OSTWIND treffe ich auf viele engagierte Kolleginnen und Kollegen, die meine Ideen teilen. Zusammen sind wir stark.

  

...was sind Ihrer Meinung nach die grössten Herausforderungen für den Tarifverbund OSTWIND in den nächsten Jahren?

Es ist wichtig, dass wir auf die Kundenbedürfnisse eingehen und unsere Angebote weiterentwickeln, ohne sie zu verkomplizieren. Grundsätzlich muss unser Tarifsystem national noch besser abgestimmt und für den Kunden vereinfacht werden. Eine grosse Aufgabe ist auch, die Fahrgäste trotz Corona wieder vermehrt zurück in den öV zu bringen. Nur damit können wir die langfristige Finanzierung unseres sehr guten Angebotes sicherstellen.

 

...wie sehen Sie die Zukunft des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz?

Der öffentliche Verkehr muss als eigentliches Rückgrat der Mobilität die tragende Rolle insbesondere in den Städten übernehmen. Die Bevölkerung möchte nicht noch mehr Autos auf den Strassen, Parkplätze werden zurückgebaut, die Diskussion um Lärm und CO2 sind allgegenwärtig. Und die aktuelle klimapolitische Debatte zeigt, dass wir das Transportmittel der Zukunft sind: wir können bereits «elektrisch», sind «geteilt» und «geshared», sind fast überall und rund um die Uhr verfügbar. Zusammen mit anderen Mobilitätsanbietern müssen wir auch multimodale Angebote einbeziehen und den ÖV neu denken. Wir als Transportunternehmen haben eine über einhundertjährige Erfahrung im Transportieren von Menschen, warum sollten wir da das Feld anderen überlassen?

 

...bei welchen Themen oder Projekten ist es Ihnen persönlich wichtig einen Beitrag für die erwähnte Zukunft zu leisten?

Die Umstellung auf Elektrobusse in Schaffhausen bestätigt mir, dass wir auf dem richtigen Weg in die Zukunft sind. Der öffentliche Verkehr ist nicht nur Service public sondern muss auch seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Das aber nicht rein ideologisch, sondern auch ökonomisch. Dass die Energiepreise längerfristig steigen werden, zeigt sich derzeit deutlich. Unsere neuen Busse verbrauchen nur noch einen Drittel an Energie für dieselbe Transportleistung – damit sind wir vorbildlich unterwegs. 

Bruno Schwager